Beispiele in Hessen
Hier stellen wir Ihnen einige Wasserkraftstandorte unserer Mitglieder vor.
Gerne können auch Sie hier Ihre Anlage präsentieren.
Oder Sie präsentieren sich vor Ort mit einem klassischen Infoschild. Ein Beispiel dafür finden Sie hier. Erstellungskosten für eine Din-A1-Tafel liegen (ohne Gestaltung) bei ca. 150€.
Die Ulstermühle in Tann
Wasserkraft ist regionale Kreislaufwirtschaft
Seit über 500 Jahren vermahlt die Ulstermühle in Tann das Getreide der heute als Biosphärenreservat geschützten Rhön. Schon von Anfang an wird die Mühle von der Kraft der Ulster angetrieben, früher durch Wasserräder, heute durch Turbinen. „Eine nachhaltigere Produktion ist kaum machbar, vom Feld nebenan, zum Bäcker um die Ecke!“, so Müllermeister Ralf Zinn.
Weitere Informationen zur Ulstermühle finden Sie hier.
Die Wirtsmühle in der Rhön
Wasserkraft - im Wandel der Zeit
Die Wirtsmühle von Michael Leibold ist ein Ausleitungskraftwerk. Ihr Wehr befindet sich an der Mündung der Lütter in die Fulda und liegt im Naturschutzgebiet Moosbachwiesen.
Bis 1947 trieben zwei oberschlächtige Wasserräder die Getreidemühle und das Sägewerk an. 1948-1950 wurde eine Francis-Schachtturbine mit liegender Welle eingebaut. Der Mühlenbetrieb wurde bis 1984 und der Sägebetrieb bis zum Jahr 2000 fortgeführt. Schon im Jahr 1965 wurde ein Generator zur Stromerzeugung angeschafft.
Nach Schließung des Sägebetriebes wurde im Jahr 2001 die Turbine generalüberholt. Sie erhielt einen hydraulischen Rechenreiniger, automatische Wasserstandsreglung für Turbine und Leerschuss sowie eine SPS-Steuerung.
Seit dem Mittelalter dient dieser Standort den Menschen, als Mühle, Sägewerk und nun werden damit im Mittel 29 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgt.
Die Dittershäuser Mühle
Wasserkraft - die effizienteste erneuerbare Energie
Langlebigkeit, hoher Wirkungsgrad, ausgereifte Technik, wirtschaftliche Effizienz, beste Ökonomie der Erneuerbaren, regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze etc. (Bsp. WKA Schwalmstadt von Karl Schmidt)
Wasserkraftanlage Dittershausen an der Schwalm
Wasserkraft mit angeschlossenem Säge- und Hobelwerk
Die ehemalige Mühle von Karl Schmidt und seinen Kindern dient heute mit insgesamt 111 kW der Stromproduktion. Ein Teil der erzeugten Elektroenergie wird nachhaltig in dem Säge- und Hobelwerk genutzt. Der Großteil wird in das Ortsnetz eingespeist wie auch der erzeugte Strom aus der 230 kW-Photovoltaikanlage auf dem Dach der Mühle. Besucher sind bei der Familie Schmidt herzlich willkommen.
"Hier wird Holz mit Wasserkraft geschnitten und gehobelt."
Bereits seit 1906 wird in Dittershausen Strom aus der Schwalm gewonnen. Die Anlage wurde 2010 - 2012 bauwerksmäßig saniert und mit neuem Fischauf- und -abstieg ergänzt. Im Wasserkraftwerk sind zwei Francisturbinen von Voith mit insgesamt 2,5 cbm/s und zwei Generatoren à 18 kW und eine Kaplanturbine von Escher Wyss mit 4,2 cbm/s und einem Generator mit 75 kW eingebaut.
Die Wasserkraftanlage Lollar
Wasserkraft - Potenziale für die Energiewende nutzen
Erschließung von ungenutzten Potenzialen an bestehenden Querbauwerken hilft der Energiewende. Ebenso werden durch Stetigkeit und Regionalität des Wasserkraftstromes Netze stabilisiert und zusätzlich Regelenergie zur Verfügung gestellt.
Das Kraftwerk Lollar mit einer Leistung von 250 kW ist ein Neubau an einer bestehenden Staustufe. Es erzeugt 1,1 Mio kWh pro Jahr und ist mit einem Horizontalrechen und Fischabstieg nach Gluch/Ebel ausgestattet. Ebenso wurde ein Fisch-Kanu-Pass errichtet, um die Durchgängigkeit der Staustufe für Fische und den Kanutourismus herzustellen.
Geplant, gebaut und betrieben wird das Kraftwerk Lollar von unseren Mitgliedern Ronald und Maren Steinhoff:
"Wir möchten zur Energiewende und zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen beitragen. Ebenso setzen wir uns für den Artenschutz in den Gewässern ein."
Die Brückenmühle in Weilburg
Wasserkraft - Tradition mit vielversprechender Zukunft
Wasserkraft ist die Form der Stromerzeugung, welche in Deutschland maßgeblich zur Elektrifizierung beigetragen hat. Auch wäre die Elektrifizierung der Bahn ohne Wasserkraft undenkbar gewesen. Viele Wasserkraftanlagen werden seit Generationen als Familienbetriebe geführt (z. B. Getreidemühlen und Sägemühlen). Heute stellen diese Anlagen erneuerbare Energie aus der Region für die Region zur Verfügung. Das Bild zeigt die Wasserkraftanlage Brückenmühle in Weilburg. Durch die Brückenmühle erfolgte die Elektrifizierung in Weilburg im frühen 20. Jahrhundert. Der Eigentümer Helge Beyer hat die Mühle, die seit Generationen im Besitz seiner Familie ist, kürzlich modernisiert. Dabei wurden Fischschutz und Fischwegigkeit modernisiert, sowie durch den Einsatz einer Kaplanturbine mit moderner Steuerung und automatischer Rechenreinigung die erneuerbare Stromproduktion gesteigert.
Die Wasserkraftschnecke im Auslauf einer Kläranlage
Wasserkraft - weitere Möglichkeiten nutzen
Überall in Deutschland gibt es Kläranlagen. Sie stellen meist den größten Stromverbraucher einer Kommune dar. Wenn der Auslauf der Kläranlage genügend Gefälle aufweist, lässt sich ein Teil der verbrauchten Energie wieder zurückgewinnen. Die dazu erforderliche Technik ist für eine Kläranlage nichts außergewöhnliches.
Hier ein Beispiel in Wallau an der Lahn.
Das Wasserkraftwerk Haag in Rotenburg an der Fulda
Wasserkraft - im Familienbetrieb
Das Wasserkraftwerk Haag basiert auf den Grundmauern der alten, fürstlichen Herrenmühle, die Landgraf Moritz (1592-1627) im Jahre 1612 auf der heutigen Neustadtseite der malerischen Kleinstadt bauen ließ. Im Laufe der Zeit ist sie Mahlmühle, Blaumühle, Graupenmühle, Holzschneidemühle, Sägemühle und Ölmühle gewesen.
1923 brennt die Mühle bis auf ihre Grundmauern nieder und liegt viele Jahre in Trümmern.
1939 bis 1943 baut Eugen Haag die Mühle zum Kraftwerk mit drei Francis-Turbinen Baujahr 1898 um. Es liefert bis zu 270 kW Leistung. 1978, 1984 und 1989 erfolgen Modernisierungen durch Helmut Haag.
In den Jahren 2006, 2009 und 2014 werden weitere ökologische Modernisierungen durch Conny Haag-Lorenz durchgeführt, u.a. der Bau einer Fischaufstiegsanlage und der Umbau der Rechenreinigungsanlage. Conny Haag-Lorenz bietet regelmäßig Führungen durch die sehenswerte Anlage an, die nun eine Spitzenleistung von 320 kW erbringt.
Die Brücker Mühle in Amöneburg
Wasserkraft, Ökologie und Mühlengastronomie im Einklang
Die Brücker Mühle liegt an der Ohm, einem Lahnzufluss am Fuße der Stadt Amöneburg. Sie schaut auf eine bewegte und fast 800-jährige Vergangenheit zurück. Während des 7-jährigen Krieges fand am 21.9.1762 eine der Entscheidungsschlachten an der Brücker Mühle zwischen Franzosen und Preußen statt, die am 15.11.1762 durch einen Waffenstillstand im Brücker Wirtshaus besiegelt wurde.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts musste der Müller das Ohmwasser und später das Brunnenwasser bis in die 1950er Jahre in die städtischen Hochbehälter und Zisternen der Stadt Amöneburg pumpen. Die imposante gusseiserne Pumpe aus dieser Zeit befindet sich bis heute vollständig erhalten im Gastraum.
Angetrieben wird die Mühle heute noch durch zwei Turbinen (Einbau 1903), die bei optimalen Bedingungen 20 kW erreichen können. Bis 1986 wurde die Mühle direkt durch diese Turbinen angetrieben. Dann wurde ein Generator eingebaut, der die Mühle mit Strom versorgt und seit 1986 überschüssige Energie in das öffentliche Stromnetz einspeist.
Die Betreiber der Wasserkraftanlage, Thomas Kleinschmidt und seine Familie, setzen auf ökologische Lebensmittelerzeugung, regionaler Wirtschaftsstrukturen und regenerative Energieerzeugung. Im Mühlengebäude befindet sich ein Bioladen und eine Gastronomie, in der in historischem Ambiente Speisen und Getränke aus biologischer Erzeugung angeboten werden.
Die Obermühle in Hoheneiche an der Sontra
Wasserkraft - mit bewegter Historie
Das zur Obermühle in Hoheneiche gehörige Wohnhaus ist ein repräsentativer Fachwerkbau, der um die Mitte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde.
Die Obermühle war primär Mehl- und Ölmühle, die mit einem unterschlächtigen Wasserrad betrieben wurde. Sie hatte auch einen Holzschneid-, sowie Poch- und Schleifgang, die abwechselnd von einem zweiten Rad betrieben wurden. Heute besteht hier eine Turbine zur Erzeugung von elektrischem Strom für rund 20 Haushalte.
Zur Obermühle gehörte von 1770-1872 eine Pulvermühle, die Schieß- oder Schwarzpulver für hessische Armeen lieferte. Sie befand sich aus Sicherheitsgründen 500 Meter flussaufwärts der Sontra. Die Grundbestandteile des Pulvers waren Kali-Salpeter, Holzkohle und Schwefel.
Das Schwalheimer Rad
Wasserkraft im Dienste der Gesundheit
Das Schwalheimer Rad ist ein ab 1745 erbautes Wasserrad am Flusslauf der Wetter in Schwalheim, einem Ortsteil von Bad Nauheim. Das Rad mit seinem Durchmesser von fast 10 Metern trieb ehemals über ein 1,3 Kilometer langes Holzgestänge ein Pumpwerk an, welches Sole zu den Gradierwerken der Nauheimer Saline förderte.
Das Gesamtbauwerk ist auch als Schwalheimer Wasserkunst bekannt.
Die Schwalheimer Wasserkunst wurde 1748 im Auftrag von Jacob Sigismund Waitz von Eschen (Obersalzgraf der Landgrafschaft Hessen-Kassel) erbaut, unter dessen Leitung das Nauheimer Salzwerk zur größten Siedesaline mit schwach-prozentiger Sole in Europa wurde.
Mit der Wartung der Schwalheimer Anlage wurde ein Kunstwärter beauftragt, der im benachbarten Haus wohnte. Häufige Reparaturen an Rad und Gestänge führten im Laufe der Jahre zu Einschränkungen des Betriebes und erforderten drei Erneuerungen des Rades in den Jahren 1839, 1955 und 1987. Die letzte Erneuerung des Rades erfolgte 2014 durch die Mühlenbaufirma Schumann aus dem Erzgebirge.
Das Wasserrad mit der Nummer Sieben war mit einem Durchmesser von 9,75 Metern das größte von ursprünglich sieben Wasserrädern der Nauheimer Saline.