Kläranlagen und andere Punktquellen
Die Einleitungen aus Punktquellen wie Kläranlagen und anderen Einleitern stellen wohl den größten und folgenreichsten Eingriff in unsere Oberflächengewässer dar. Dies ist auch nicht verwunderlich, da die Anlagenbetreiber vor fast unlösbare Aufgaben gestellt werden. Die Anzahl und der Gehalt der Stoffe, die aus verschiedenen Quellen und Gründen in unser Abwasser gelangen, steigt stetig an und erfordert gleichsam eine umfangreichere Analytik und entsprechende Klärstufen, die zur Elimination der Stoffe auch erprobt und geeignet sind. Es gelangen schätzungsweise 100.000 verschiedene Stoffe mit unbekannter Wirkung in unsere Gewässer, die sich der Kontrolle entziehen währen die regelmäßigen Kontrollen der Kläranlagen lediglich eine sehr geringe Anzahl von Stoffen erfassen. Gleichsam steigt der Energieaufwand für den Betrieb der Kläranlagen ständig an.
Viele Anlagen, z. B. Teichkläranlagen an den Oberläufen, sind zudem nicht geeignet erweitert zu werden, und so entstehen Zusammenlegungen von Abwasserkanälen und damit teils mächtige, kilometerlange Ausleitungssysteme, wo letztlich Grundwasser in das Trinkwassernetz überführt wird und sodann zu weit tieferliegenden größeren Kläranlagen parallel zum Verlauf des natürlichen Gewässers geführt wird, bevor es eine Abwasserbehandlung erfahren kann. Dem natürlichen Gewässer wird auf diese Weise ein erheblicher Teil des natürlichen Abflusses, also der Grundwasserspeisung, entzogen. Alleine diese Tatsache ist nicht mit den Zielen der WRRL vereinbar. Hinzu kommt, dass das Klärwasser bei vielen Anlagen nicht der gewünschten Gewässergüte entspricht und gerade in abflussarmen Zeiten auch keine ausreichende Vermischung mit dem Flusswasser mehr erreicht werden kann.
Gegen die Ausleitungssysteme gibt es wohl kein Gegenmittel, da wir unsere Trink- und Abwassersysteme zwingend benötigen. Der hohe Verbrauch und auch die schlechte Gewässergüte ist jedoch beeinflussbar.
s. hierzu Forschungsprojekt NiddaMan
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